Mehr Weiterbildung in Unternehmen mit Betriebsrat

Blog – Mehr Schulungen

Um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können, müssen Beschäftigte sich weiterbilden. Das gilt insbesondere für Geringqualifizierte. Doch: Ausgerechnet diese Gruppe kommt in Sachen Weiterbildung regelmäßig zu kurz, so eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Wie gut, dass der Betriebsrat dafür sorgt, dass die Belegschaft sich weiterbilden kann und alle mit ins Boot holt - vor allem, wenn Firmen technologischen Nachholbedarf haben. Ein deutlicher Vorteil gegenüber Unternehmen ohne Interessenvertretung.

Die Studie

Die Studie basiert auf Daten einer Befragung, an der jährlich 3500 bis 4000 Betriebe teilnehmen. Zu den erhobenen Merkmalen gehören die von den Firmen verwendeten digitalen Technologien, deren Spanne von elementaren Dingen wie Laptops oder Mail-Programmen bis hin zu maschinellem Lernen und intelligenten Fabriken reicht. Anhand dieser Angaben haben die Forschenden berechnet, wie viel digitale Technologie in den einzelnen Branchen im Schnitt zum Einsatz kommt, und die Betriebe entsprechend als über- oder unterdurchschnittlich digitalisiert kategorisiert.

Für die Digitalisierung gewappnet

Nach der Auswertung sind sowohl der Anteil der Firmen, die überhaupt Weiterbildung anbieten, als auch der Anteil der teilnehmenden Beschäftigten deutlich höher, wenn es einen Betriebsrat gibt. Das gilt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die einfache Tätigkeiten ausführen, genauso wie für alle anderen. Auch wenn Faktoren wie die Betriebsgröße, die Tarifbindung oder der Anteil der Teilzeit-Jobs statistisch berücksichtigt werden, ergibt sich ein positiver Effekt. Durchgehend robust ist dieser bei den Betrieben, die technologisch unter dem Branchendurchschnitt liegen. Und besonders stark fällt er aus, wenn es um Beschäftigte auf Arbeitsplätzen geht, die nur ein geringes Qualifikationsniveau voraussetzen.

Bessere Arbeitsbedingungen – besserer Zusammenhalt – weniger Lohnspreizung

Dass mitbestimmte Betriebe grundsätzlich mehr Weiterbildung anbieten, führen die Experten darauf zurück, dass sich Betriebsräte als Sprachrohr der Belegschaft für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen und so die Fluktuation senken. Das mache es auch aus Sicht des Managements lohnender, in die Fähigkeiten der Beschäftigten zu investieren. Dass die Betriebsräte besonders engagiert als Anwalt der Geringqualifizierten auftreten, könnte damit zusammenhängen, dass ihnen am Zusammenhalt in der Belegschaft gelegen ist. Weiterbildung für die weniger gut Qualifizierten wirke der Lohnspreizung im Betrieb entgegen.

Als Erklärung für die schwächeren Effekte in den überdurchschnittlich digitalisierten Betrieben verweisen die Forschenden darauf, dass solche Unternehmen selbst ein starkes Interesse daran haben, das Knowhow ihrer Beschäftigten auf dem neuesten Stand zu halten. Daher brauche ein Betriebsrat in Sachen Qualifizierung dort keinen Druck zu machen. Umso wichtiger sei dies aber in den technologisch weniger fortgeschrittenen Betrieben.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, Mitbestimmung Ausgabe 06/2023

29. Mai 2023

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