Das Leben in der aktuellen Corona-Situation ist für viele Menschen psychisch sehr belastend. Nicht ohne Grund haben Krankschreibungen wegen psychischer Probleme im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht, so der Gesundheitsreport 2020 der DAK. Doch was genau sind die Herausforderungen und deren Folgen?
Die Corona-Pandemie stellt seit letztem Jahr sowohl unsere Privatleben als auch unsere Arbeitswelt auf den Kopf. Arbeitnehmer müssen mit Einschränkungen leben, ihr Verhalten ändern und lernen, mit bislang unbekannten Herausforderungen umzugehen. Laut einer Handlungshilfe der DGUV (FBGIB-005 Stand: 21.07.2020) handelt es sich dabei vor allem um folgende neue Situationen:
Situationen, die als belastend empfunden werden
- neue Arbeitsorganisation, aufgrund neuer Prioritäten und veränderter Arbeitsabläufe sowie möglicherweise veränderte Arbeits- und Erholzeiten,
- der emotionalen Inanspruchnahme durch die besonderen Bedürfnisse vieler Menschen in diesem Ausnahmezustand,
- die Umstellung auf das Arbeiten von zu Hause und dem damit einhergehenden Verschwimmen von Arbeitszeit und privater Zeit,
- den veränderten Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten sowie sozialen Beziehungen bei der Arbeit,
- Arbeitsplatzunsicherheit oder Existenznöte u.a. aufgrund von Kurzarbeit,
- der immanenten eigenen Infektionsgefahr in der Arbeitsumgebung (Angst vor Infektion).
Auswirkungen
Die Auswirkungen sind ganz individuell, genau wie der Mensch selbst. Denn: Wir sind einzelne Persönlichkeiten und verarbeiten Probleme ganz nach eigenen Erfahrungen, Einstellungen, Bewältigungsstrategien und Fähigkeiten. So reagiert der eine mit körperlichen Beschwerden oder Reizbarkeit, der andere mit Depressionen oder missbräuchlichem Konsum von Alkohol.
Resilienz als Möglichkeit, mit Krisen und schwierigen Situationen umzugehen
Tatsächlich und Gott sei Dank kann es auch sein, dass die Situation gar nicht als belastend erlebt wird und man aufgrund seiner Gesamtkonstitution gut zurechtkommt. In der Fachwelt werden diese Menschen als widerstandsfähig oder auch resilient bezeichnet. In der Auseinandersetzung mit Belastungsfaktoren bleiben diese Personen eher gesund, weil sie ihre Arbeitssituation als verstehbar, handhabbar und sinnvoll begreifen. Daher ist es laut Experten notwendig, das eigene Handeln mit der aktuellen Situation in Einklang zu bringen, um psychische Belastungen oder deren Verstärkung zu vermeiden. Beispiele aus der o.g. Handlungshilfe der DGUV: „Auch wenn ich nicht alle Details der Krise zu jedem Zeitpunkt kenne, halte ich die grundsätzlichen Vorgehensweisen für sinnvoll und vertraue auf die getroffenen Maßnahmen.“ Besonders wichtig ist, sich nicht zu verurteilen: „Ich verstehe, warum ich belastet bin und dass dies auch vielen meiner Kolleginnen und Kollegen hier und überall auf der Welt passiert.“ So ist es möglich, Schritt für Schritt, die gewohnte Stabilität zurück zu gewinnen.
Pflicht des Arbeitgebers
Gerade in der Arbeitswelt ist natürlich nicht nur der einzelne Arbeitnehmer verantwortlich. Mindestens genauso gefragt ist der Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern gegenüber eine Pflicht zur Infektionsprävention hat und entsprechende Maßnahmen umsetzen muss. Anhaltspunkte bietet die die SARS-CoV2-Arbeitsschutzverordnung (wir berichteten – Link zum Blog-Beitrag https://www.aas-seminare.de/service/aas-aktuell/blog-2021/corona-arbeitsschutzverordnung.html) an die sich Unternehmen auch weiterhin anpassen und ihre Organisation nach ihr ausrichten müssen.
Fazit
Noch ist ein Ende der Corona-Pandemie nicht in Sicht. Wir können jetzt den Kopf in den Sand stecken, schwarzsehen und schlimmstenfalls sogar krank werden. Wir können aber auch die Krise, die Veränderungen, als Chance nutzen, aus den Erfahrungen lernen, die Vorteile sehen und unsere Widerstandskraft stärken. Dafür darf man sich auch gerne professionelle Unterstützung holen.