Mehr Fokus auf die psychische Gesundheit

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Am 10. Oktober findet seit 1992 jährlich der internationale Tag der psychischen Gesundheit statt, der durch die World Federation for Mental Health gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen wurde. Der Tag dient dazu, auf die psychische Gesundheit von Menschen aufmerksam zu machen, Informationen über psychische Krankheiten zugänglich zu machen und die Solidarität mit psychisch Kranken und ihren Angehörigen auszudrücken – auch am Arbeitsplatz.

Arbeitgeber können an der Thematik eigentlich gar nicht mehr vorbeischauen: Inzwischen sind psychische Erkrankungen der zweithäufigste Grund für Fehlzeiten und Frühverrentungen – Tendenz steigend. In 2021 erreichten die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen einen neuen Höchststand. Das Niveau lag mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte um 41 Prozent über dem von vor zehn Jahren. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte im vergangenen Jahr durchschnittlich 39,2 Tage. Auch dieser Wert war so hoch wie noch nie (Quelle: Psychoreport der DAK Gesundheit).

Hauptgründe für das Gefühl der völligen psychischen (und körperlichen) Erschöpfung sind in erster Linie starker Termin- und Leistungsdruck, Multitasking und ständige Unterbrechungen. Auch die Digitalisierung wirkt sich auf das Stresslevel aus. Hier stehen die Überflutung mit Informationen, die ständige Erreichbarkeit und die Überforderung im Umgang mit der Technologie ganz oben auf der Liste.

Sogar der Gesetzgeber hat erkannt, dass psychische Belastungen im Arbeitsleben eine Herausforderung sind, denen begegnet werden muss. 2013 wurde daher die Pflicht des Arbeitgebers, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, ausdrücklich auf die psychischen Belastungen erweitert. Nach § 5 Abs. 3 Nr. 6 ArbSchG kann sich eine gesundheitliche Gefährdung durch psychische Belastungen bei der Arbeit ergeben. Unter diesem Gesichtspunkt gilt es, die Arbeitsplätze zu beurteilen und geeignete Maßnahmen zu treffen, um die Belastung zu verringern bzw. möglichst zu vermeiden. Ursachen für die Belastung können in der Arbeitsaufgabe (z.B. Überforderung), der Arbeitsorganisation (z.B. zu hoher Zeitdruck), den sozialen Beziehungen (z.B. Führung, Konflikte), den Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsbedingungen (z.B. Lärm, Temperatur) sowie den neuen Arbeitsformen (z.B. Homeoffice) liegen.

Trotz all der Zahlen, Fakten und Gesetzesänderungen: In vielen Firmen sind psychische Probleme weiter ein Tabu. Experten empfehlen, dass Arbeitgeber Stress und mögliche Belastungen mehr in den Fokus rücken müssen, anstatt sie zu verleugnen. Ein Hinweis auf den Internationalen Tag der psychischen Gesundheit, könnte hier schon der erste Schritt sein.

12. Oktober 2022

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